Ver[N]eint (2016) im Rationaltheater und der Pasinger Fabrik
Ver[N]eint ist eine performative Collage, die einen Querschnitt durch das Thema Rassismus und Migration zeigt. Brennende Asylbewerberheime, rechtsextreme, gewaltgeladene Übergriffe und große Menschenmengen, die gegen Vielfalt in Deutschland auf die Straße gehen – all das wird zunehmend alltäglich. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs.
Die Geschichte von Migration und Rassismus reicht weit in die Vergangenheit zurück. Die Ursachen liegen tief, sind strukturell verankert und oft unsichtbar. Ver[N]eint macht diese Schichten sichtbar, tastet sich durch Schmerz, Erinnerung und Widerstand – und lädt zum Hinschauen ein.
Wem sonst als dir (2019) Videobeitrag für eine Friedrich Hölderlin Webdoku (Redaktion, Tanz)
Ein poetisch-essayistischer Beitrag über Friedrich Hölderlins tiefe Verbindung zu Susette Gontard – seiner Seelenverwandten, intellektuellen Gefährtin und Geliebten. Mit tänzerischem Schattenspiel und einem Expertinnen-Interview nähern wir uns dieser besonderen Liebesbeziehung zwischen Poesie, Geist und Gefühl.
Die Reisekinder (2019) Kurzdokumentation (Regie)
Ein einfühlsames filmisches Porträt über eine junge Studentin, ihre zehnjährige Tochter und ihren Partner während eines Auslandssemesters in Brisbane, Australien. Der Film begleitet nicht nur ihren Alltag, sondern reflektiert auch die Herausforderungen und Erfahrungen ihrer frühen Mutterschaft.
(ER)LEBENS(VER)LUST (2021) – Eine dreiteilige Tanztheaterserie durch den öffentlichen Raum Münchens
In meiner dreiteiligen Tanztheaterserie (ER)LEBENS(VER)LUST widme ich mich den vielschichtigen Dimensionen von Verlust – nicht als bloßes Ende, sondern als existenzielles Erleben, das Körper, Geist und Gesellschaft gleichermaßen erschüttert und transformiert. Jeder Abend setzt einen anderen Schwerpunkt und gemeinsam zeichnen sie ein tiefgreifendes Bild unserer Zerbrechlichkeit und Resilienz.
Teil 1: Verlust von Würde und Glückseligkeit (uraufgeführt am 21.08.21)
Im ersten Teil erforsche ich den Verlust von Würde und Glückseligkeit. Während Glückseligkeit oft durch innere oder äußere Umstände schwindet und sich in Traurigkeit verwandelt, ist der Verlust von Würde meist ein Akt der Entwürdigung – sichtbar in den Geschichten von Geflüchteten, Obdachlosigkeit oder Missbrauch. Hier verschmelzen persönliche Verletzbarkeit und gesellschaftspolitische Dringlichkeit.
Teil 2: Verlust von Heimat und Liebe (25.09.21)
Der zweite Abend rückt den Verlust von Heimat und Liebe ins Zentrum. Liebe, sei es romantisch, freundschaftlich oder familiär, gibt Halt und Zugehörigkeit. Ihr Verlust reißt emotionale Anker aus. Ebenso tiefgreifend ist der Verlust eines geografischen oder kulturellen Zuhauses. Durch Flucht, Migration oder Entfremdung wird der Boden unter den Füßen brüchig und die Suche nach neuer Verortung beginnt.
Teil 3: Verlust von Freiheit und Leben (09.10.21)
Der dritte Teil thematisiert den vielleicht tiefgreifendsten aller Verluste: den Verlust eines geliebten Menschen und der Freiheit. Der Tod konfrontiert uns mit Sprachlosigkeit, Leere, Wut und tiefer Trauer. Das Fehlen eines vertrauten Menschen verändert unser Dasein grundlegend, ob plötzlich oder schleichend. In dieser choreografischen Auseinandersetzung begreife ich Loslassen als Teil des Lebens – zugleich als Akt des Erinnerns, Würdigens und Weitergehens in neuer Form.
Mit dieser Serie erschuf ich gemeinsam mit dem Kollektiv Die Städtischen berührende Räume des kollektiven Erinnerns, Fühlens und Verstehens – körperlich, künstlerisch und menschlich. Die Kunst brachten wir direkt in den öffentlichen Raum: im Theatron im Ostpark, am Ostufer des Lerchenauer Sees und im Nordteil des Englischen Gartens. So haben wir die Kunst niederschwellig und kostenlos den Menschen näher gebracht, anstatt die Menschen zur Kunst zu führen. Die Städtischen erschließen sich den öffentlichen Raum, um München zu verschönern und eine Kulturinsel aufleben zu lassen.
Dancers | Live-Musicians | Music Producers | Poet | Speakers |
Eléonore Bovet | Lloyd Baker (E-Gitarre) | Lloyd Baker | Lena Doobe | Lena Doobe |
Wiebke Dobers |
Christian Panzer (Horn)
Raimund Joswig |
Bensos | Raimund Joswig | |
Robin Doboczky | Raimund Joswig | |||
Anna Ideenkind |
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Sara Diosa |
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Robin Gunzelmann |
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Amelie Völker |
Die mit dem Wind tanzt (2022) – Spoken Word Performance
In diesem Gedicht begegne ich meinem jüngeren Ich – der kleinen Anna – und lade sie ein, gemeinsam mit mir durch die Stürme des Lebens zu reisen. Es ist eine poetische Auseinandersetzung mit Schmerz, Wut, Selbstzweifeln und Doppelmoral – und ein Weg hin zur Selbstvergebung.
Der Wind wird dabei zur Metapher: für Widerstand, Transformation und schließlich für Auftrieb.
„Kleine Anna“ erzählt vom Menschsein mit all seinen Widersprüchen – und davon, wie wir lernen können, nicht durch Verstand, sondern durch Liebe zu vergeben.
Ein Safe Space entsteht – für mich, für dich, für uns alle.
(ER)LEBENS(VER)LUST – Die Dokumentation (2022) (Co-Regie)
Im Oktober 2020 begann alles mit einer Idee von der jungen Künstlerin Anna. Durch ihre Freundin erfuhr sie das erste Mal von “Die Städtischen”, einem Münchner Kollektiv mit jungen interdisziplinären Künstler:innen. Sie hat das Kollektiv mit ihrer Idee inspiriert und gemeinsam mit den Städtischen ausgebaut. So waren es binnen kürzester Zeit mehr als 60 Menschen, die beschlossen den Sommer 2021 in München mit Kunst aufleben zu lassen. Die Idee: eine dreiteilige Veranstaltungsreihe mit Tanztheater, Lesungen und Live-Acts unter dem Motto “(Er)lebens(ver)lust” – und das Besondere daran, dass es trotz strenger Kontaktbeschränkungen und ohne hin bereits erschwerten Zugang zu Kunst- und Kulturangeboten durch die Folgen der Coronaschutzmaßnahmen geklappt hat.
Meri Väyrynen hat die Veranstaltungsreihe filmisch begleitet und gemeinsam mit Anna, eine der Projektleiter*innen, auf die Zeit zurückgeblickt und über das Kollektiv, die verschiedenen Herausforderungen und Erfahrungen während des Sommers gesprochen. Ein aufwändiges und doch so lohnenswertes Projekt für das Kollektiv und darüber hinaus für alle, die an den drei Abenden ein Teil davon waren.
Eine Produktion von Meri Väyrynen in Kooperation mit “Die Städtischen”
Kamera: Meri Väyrynen, Natalie Aguilar, Louis Lafos, Sara Ladwig, Kieran Hickey
Grafik: Anouar Mahmoudi
Musik: Live-Set (Er)lebens(ver)lust Teil 2
Coral (2023) – Tanztheaterstück über das Korallensterben.
Uraufgeführt auf der Outdoor-Kulturinsel, Gasteig HP8 | Wiederaufgenommen beim ExpeRIEMentieren-Festival im Kopfbau Riem
In Coral setze ich mich mit dem Korallensterben auseinander und vertanze die Zerbrechlichkeit unserer Meere. In meinem Tanztheaterstück wird der Prozess des Sterbens und Verfalls körperlich und emotional erfahrbar. Doch der Ausdruck des Leidens und der Trauer weicht am Ende nicht nur der Resignation, sondern auch einer kraftvollen Botschaft der Hoffnung. Denn das Stück zeigt: Wenn wir jetzt handeln, können wir noch retten, was zu retten ist.
In Coral verschmelzen Tanz, Musik und visuelle Elemente zu einer eindrucksvollen Collage, die die Dringlichkeit des Themas vermittelt, aber zugleich auch die Resilienz der Natur und unsere Verantwortung betont. Das Stück ist nicht nur ein Aufruf zur Bewusstwerdung, sondern auch ein Appell zur Veränderung und einem respektvollen Umgang mit unserer Umwelt. Es ist eine Einladung, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen – für den Ozean und für das Leben auf der Erde. Denn jeder zweite Atemzug den wir nehmen, bekommen wir aus den Meeren.
Musik: Mina Kabbage und Bensos
Unleash – 2024
Tanzperformance mit Farbe. Und Schrift. Und Körper.
Kennst du das Gefühl, ständig die Erwartungen anderer zu erfüllen? Wenn du dem entsprichst, was andere in dir sehen und dir zuschreiben? Es scheint zu funktionieren, bis du merkst, dass du dich dabei selbst verlierst. Auch ich kenne dieses Gefühl nur zu gut. Und so beginne ich, einen Weg zu suchen – einen Weg zurück zu mir selbst. Aber ist diese Befreiung von äußeren Zuschreibungen und Erwartungen ein Kampf oder ein Tanz? Wie kann ich mein wahres Gesicht selbstbestimmt zeigen?
In dieser Performance nehme ich dich mit auf eine theatralische Reise – einen tänzerischen Prozess, der mit Farbe, Schrift und Körper spielt. Es ist ein Akt der Selbstbefreiung, ein Prozess des Entdeckens und Verstehens, bei dem jeder Schritt, jede Bewegung, jedes Wort eine neue Facette des wahren Ichs zeigt. Komm mit mir auf diese Reise, lass uns gemeinsam die Barrieren durchbrechen und unser wahres Selbst entfesseln.
Musiker:
Felix Unger ist Komponist & Produzent aus München & als Livemusiker in verschiedenen Combos unterwegs. Mit Wurzeln in der Klassik, im Jazz & Hip Hop verbindet er in seiner Musik die romantische Tragik mit den komplexen Soundwelten moderner Produktionen – getreu dem Motto: Genre ist nur ein Wort, was es zu überwinden gilt.
Body Painting Artist:
Thalia Schoeller (they/them) ist Aktivist*in und Theatermacher*in aus München. They arbeitet als Regisseur*in und Dramaturg*in in der freien Szene, leitet die Schreibwerkstatt der Schauburg und das Projekt OPEN HOUSE am PATHOS Theater, studiert an der Akademie der bildenden Künste und ist Teil von queer:raum.
Spoken Word Performance: Ein modernes Meeresmärchen – 8. März 2025 bei Wild.Laut.Vielfältig im LIVE.EVIL
Am feministischen Kampftag erzählte ich in meiner Spoken-Word-Performance Ein modernes Meeresmärchen von der Loslösung aus toxischen Beziehungen und der Reise zur Selbstbestimmung. Die Erzählerin ist gefangen in einem missbräuchlichen Verhältnis, in dem sie sich selbst aufgibt, um den Erwartungen des anderen zu entsprechen. Doch durch die Begegnung mit anderen Wesen des Meeres findet sie den Mut, sich zu befreien, ihre innere Stärke zu entdecken und sich von schädigenden Bindungen zu lösen.
Diese Performance ist eine Auseinandersetzung mit den Themen Abhängigkeit, Missbrauch und der ermächtigenden Reise hin zu Selbstliebe und persönlicher Freiheit.